Wie drücken Sie sich aus und wie hören Sie Ihrem Gegenüber zu?

Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg ermöglicht Ihnen, Ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und diese mit einer konkreten Bitte bei Ihrem Gegenüber einzufordern. Dabei hören Sie Ihrem Gegenüber konzentriert und mit Ihrem ganzen Wesen zu. Sie bauen Gemeinsamkeiten mit Ihrem Gegenüber auf und entwickeln somit Resonanz.

Dabei fördern Sie Ihre Kompetenzen «emotionale Selbstwahrnehmung», «Empathie», «Organisationsbewusstsein» und «Service-Orientierung» der emotionalen Intelligenz. Legende →

Wie fordern Sie Ihr Bedürfnis nun bei Ihrem Gegenüber ein?

Sie üben vier Schritte aus:

  1. Beobachten: wie verhalten Sie sich im Gespräch mit Ihrem Gegenüber?
  2. Befühlen: welches Gefühl verbirgt sich hinter Ihrem Verhalten?
  3. Bedürfen: welches Bedürfnis möchten Sie mit Ihrem Verhalten erfüllen?
  4. Bitten: formulieren Sie Ihre Bitte, indem Sie Ihre Beobachtung, Ihr Gefühl und Ihr Bedürfnis wertneutral an Ihren Gegenüber richten.

Die vier Schritte sind anhand eines Waldbildes verdeutlicht.

  1. Was beobachten Sie bei diesem Waldbild?
  2. Wie könnte sich der Jäger, dargestellt als Strichmännchen, dabei fühlen?
  3. Welches Bedürfnis könnte er haben?
  4. Um was könnte der Jäger bitten?

Eine mögliche Beschreibung finden Sie unten.

Beschreibung zum Waldbild «Gewaltfreie Kommunikation»

Der Jäger erklärt die vier Schritte der einfühlsamen Kommunikation am Beispiel der Wildschweine wie folgt:

Im ersten der vier Schritte beobachte ich die Situation, ohne dabei zu werten. Ich schaue den Wildschweinen zu und versuche, ihr Alter, Geschlecht, gesundheitlichen Zustand und Charakter zu erkennen. Ich behandle jedes Tier vorurteilslos und mit Respekt.

Mit dem zweiten Schritt werde ich mir meiner Gefühle bewusst. Ich sehe eine Wildschweinfamilie, die sich im Boden suhlt. Mein Herz erwärmt sich bei diesem Anblick, da sich die Wildschweine anscheinend wohlfühlen. Ein Gefühl von Vertrautheit aber auch ein bisschen Neid kommen in mir hoch. Einerseits erinnert mich dieser Anblick an die wunderbaren Badeferien, die ich immer mit meiner Familie verbrachte. Andererseits spüre ich, wie ich es vermisse, so unbekümmert wie die Wildschweine sein zu können.

Im dritten Schritt nehme ich meine eigenen Bedürfnisse wahr und äussere sie. Ich merke, wie ich mir so ein intaktes Familienleben wünsche. Wenn ich nun durch einen unplatzierten Schuss dieses Familiengefüge der Wildschweine gefährde, indem ich das Leittier erledige, würde die Familie auseinanderbrechen.

Es ist mir daher wichtig, dass sich die Wildschweinfamilie ruhig weitersuhlt. So kann ich mit voller Konzentration einen platzierten Schuss abgeben und das richtige Wildschwein erlegen. Das Familiengefüge bleibt damit intakt. Im vierten Schritt richte ich bewusst eine spezifische Bitte an mein Gegenüber, die mein Anliegen aufnimmt: «Bitte, ihr Wildschweine, haltet euch einen Moment still, sodass ich einen gezielten Schuss abgeben kann. Ihr verliert ein Familienmitglied, euer Familiengefüge zerstöre ich so nicht.»